Egal ob spielende Kinder, Rennwagen oder Fußballer, immer wenn es richtig schnell wird, bekommt man gerne Schwierigkeiten beim Fotografieren. Denn genau den perfekten Moment fürs Auslösen zu treffen und dann auch noch eine scharfe Aufnahme zu bekommen ist gar nicht so einfach. Mein Bild ist beim Hirtentag 2014 in Hersbruck entstanden und ich möchte Euch an Hand dieser Aufnahme erklären, was Ihr beim Fotografieren von schnellen Motiven beachten müsst.
Die richtige Kamera und das richtige Objektiv – Die Voraussetzung für tolle Action-Bilder ist die richtige Ausrüstung. Was muss meine Kamera und mein Objektiv also können?
- Schnelligkeit – Sowohl Kamera als auch Objektiv müssen richtig flott scharf stellen und auch auslösen können. Am besten geht das mit modernen Systemkameras (egal ob mit oder ohne Spiegel). Ich hab bei meinem Bild eine Olympus OM-D E-M1 benutzt, da sie einen pfeilschnellen präzisen Autofokus und eine hohe Serienbildgeschwindigkeit besitzt.
- Bildqualität bei wenig Licht – Auch wenn Ihr draußen bei ausreichend Licht fotografiert, kann es schnell passieren, dass ihr durch die kurzen Verschlusszeiten (Erklärung kommt noch) mit dem ISO-Wert der Kamera hoch gehen müsst. Deswegen ist es wichtig, dass die Kamera damit auch noch gut umgehen kann.
- Objektiv mit viel Brennweite und hoher Lichtstärke – Wenn man die Sportfotografen bei den Fußballspielen mit Ihren Riesen-Objektiven rumrennen sieht, weiß man, was für Objektive perfekt für solche Aufnahmen wären. Allerdings spielen diese in einer extrem hohen Gewichts- und auch Preis-Klasse. Deswegen empfehle ich einen Mittelweg zu wählen und Lichtstärke der Brennweite vorzuziehen. Bei meinem Bild hab ich das Olympus 45mm F1,8 verwenden. Umgerechnet entspricht das einem 90mm F1,8 und damit kann man schon hervorragende Ergebnisse erzielen.
Einstellungen der Kamera – Ich wollte bei meinem Bild die Bewegung beim „Patschen“ richtig einfrieren (also keine Bewegungsunschärfe haben). Außerdem wollt ich den Hintergrund möglichst unscharf haben. Wie löst man also dieses Problem?
- Die einfachste Möglichkeit ist, man stellt an seiner Kamera den Szenenmodus „Sport“ ein. Dabei versucht die Kamera die Bewegung möglichst scharf einzufangen. Diese Einstellung ist für alle super geeignet, die sich nicht tiefer mit den Kameraeinstellungen beschäftigen wollen.
- Der Klassiker für Sportaufnahmen ist die Blendenautomatik (T, Tv oder S auf dem Modusrad), dabei kann ich manuell die Zeit einstellen und die Kamera sucht für mich die richtige Blende heraus. Die Zeit muss ich dann einfach so kurz einstellen, dass die Bewegung scharf auf dem Bild erscheint (je schneller die Bewegung desto kürzer die Zeit). Und hier spielen jetzt die Kameras ihre Trümpfe aus, die mit sehr wenig Licht noch umgehen können. Denn je kürzer die Verschlusszeit wird, desto höher muss ich irgendwann mit dem ISO Wert gehen. Gute aktuelle Systemkameras sind problemlos bis ISO 1600 zu verwenden. Kameras mit Vollformatsensoren wie die Sony Alpha 7 gerne auch noch darüber.
- Alternativ kann man auch die Zeitautomatik (A oder Av auf dem Modusrad) wählen. Diesen Weg bin ich bei meinem Bild gegangen, da ich unbedingt eine offene Blende von 1,8 haben wollte, damit ich den Hintergrund schön unscharf bekomme. Damit man dann kurze Verschlusszeiten von der Kamera bekommt, muss man den ISO Wert noch manuell anpassen. In meinem Fall habe ich ihn auf ISO 800 eingestellt und somit bei meinem Bild einen guten Kompromiss zwischen kurzer Verschlusszeit (1/1600 Sekunde) und Bildqualität gefunden.
- Außerdem habe ich noch den Serienbildmodus eingestellt. Dabei macht die Kamera stetig Bilder, solange man den Auslöser gedrückt hält – perfekt um den richtigen Moment einzufangen.
- Wichtig ist auch noch ob sich das Motiv auf Euch zu bzw. von Euch weg bewegt oder es still steht. Wenn es sich bewegt, dann solltet Ihr den den Autofokus von Einzelschuss auf kontinuierlichen Autofokus umstellen. Da in meinem Fall das Motiv sich nicht von der Stelle bewegt hat, konnte ich den normalen Autofokus weiterverwenden.
Wenn Ihr diese Punkte beachtet steht Eurem ersten richtig coolen „Action“-Bild nichts mehr im Weg. Und nicht entmutigen lassen! Ich habe vom „Patschen“ insgesamt 140 Bilder gemacht, von denen ich gerade mal 9 als brauchbar und eigentlich nur dieses eine als richtig gut bezeichnen würde. Ein großer Ausschuss ist bei Sportbildern also ganz normal! Ich wünsche Euch viel Spaß beim Ausprobieren!
Viele Grüße Euer Kai
Und für die Technik-Freaks hier noch die kompletten Einstellungen des Bildes:
- Kamera: Olympus OM-D E-M1
- Objektiv: Olympus 45mm F1,8
- Brennweite: 45mm (90mm auf Kleinbildformat umgerechnet)
- Blende: F1,8
- Zeit: 1/1600 sek
- ISO 800
- Dateiformat RAW -> in Lightroom entwickelt